So unrecht haben Sie nicht, wenn meine Programmidee Sie an einen Zauberspruch erinnert: Einerseits mahnt es an Zauberei, dass wir im heutigen wirtschaftlichen Umfeld in eine zweite Saison starten dürfen und andererseits möchten wir Sie mit unserer Musik tatsächlich in eine andere Welt hineinzaubern.
Oft wurde ich während unserer ersten Auftritte, welche ereignisgemäss unter dem Titel Im Zeichen der Eins fanden, gefragt, ob denn die nächsten Konzerte Im Zeichen der Zwei stehen würden? Wohlwissend, dass ich spätestens nach dem neunten Konzertprogramm bezüglich Beethovens Sinfonien ein Problem hätte, konnte dieser Weg natürlich nicht beschritten werden. Und doch reizte mich die Zwei. So wurde das Konzept geboren, aus einem Orchester zwei zu machen.
Diese Idee hat eine lange Tradition, welche im mehrchörigen Concerto gegen Ende des 16. Jh. Ihren Anfang nimmt und im 17. Jh. zur Entstehung der Gattungen Concerto grosso und Soloconcerto führt. Das wettstreitende Concertieren zweiter Gruppen mag zu dieser Entwicklung Anstoss gegeben haben. Aus der Besetzungsweise des Concerto entwickelte sich im 8. Jh. die Symphonie concertante, das Soloconcerto trug zur Ausbildung des uns aus der Klassik und Romantik so wohlbekannten solistischen Konzertes bei. Mit der Hinwendung auf Formen des Barock wurde im 20. Jh. dann auch auf das Concerto grosso zurückgegriffen.
Neben dieser historischen Entwicklung können sie in unserem Programm die Zwei jedoch auch unter anderen Gesichtspunkten entdecken: Sie werden die Faszination eines auskomponierten Echos erleben, welches aus einem Nebenraum erklingt. Lassen Sie sich durch die Erfahrung des Dualismus von präsentem Klang und entferntem Echo, von Frage und Antwort, zu einem kreativen Hörerlebnis inspirieren.
Wenn früher das präzise Zusammenspiel der off-stage-Musiker mit dem Orchester im Saal nur über einen zweiten Dirigenten möglich war, realisieren wir dies heute mit Hilfe modernster technischer Hilfsmittel.
Ich lade Sie ganz herzlich zu einer
bezaubernden musikalischen Entdeckungsreise zusammen mit der Schweizer
Kammerphilharmonie ein.
Patrice Ulrich, Künstlerischer
Leiter