Paul Huber

    * 1918 

    Bereits während seiner Ausbildung am Kollegium St.Fidelis/Stans verfasste Paul Huber verschiedene Kompositionen, darunter das erste Orchesterwerk Hymnische Musik auf den Frühling. Seine berufliche Ausrichtung war damit gegeben: Ein umfassendes Musikstudium am Konservatorium in Zürich wurde 1947 mit Kompositionsunterricht bei Nadia Boulanger (Paris) ergänzt. Der Zufall wollte es, dass der junge Komponist 1948 in letzter Minute den Auftrag für das Eigenössische Musikfest anstelle des erkrankten Jean Baptiste Hilber ausführen konnte. Die Uraufführung dieses Festspiels (Frau Musica) machte seinen Namen über Nacht in der ganzen Schweiz bekannt.

    Über 400 Werke sind in der Zwischenzeit entstanden, darunter Kammermusik-
    werke, Orgelwerke, 79 Werke für Blasmusik, eine Oper, sowie über 200 Vokalwerke weltlicher und geistlicher Art. Seine Kompositionstätigkeit wurde mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet, wie z.B. Kulturpreis der Stadt St. Gallen (1982).Neben seinen Aktivitäten als Chor-, Blasmusik- und Orchesterdirigent arbeitete Huber 32 Jahre als Gesangs- und Klavierlehrer an der Kantonsschule St. Gallen.
     

    Konzert für Hackbrett und Streichorchester
    (1994)

    "Meine grössten und für mich wichtigsten Kompositionen sind religiösen und geistlichen Inhalts" bekennt Paul Huber. "Ich möchte mein gesamtes Schaffen als einen unaufhörlichen Dank an den Geber der Gaben betrachten". Diese Feststellungen verbindet er gleichzeitig mit der Zielsetzung, dem Mitmenschen durch das Vermitteln von echter, musikalischer Erbauung zu dienen. Mit der stilistischen Ausrichtung auf die Musik der Spät- und Nachromantik, sowie auf Elemente der Volksmusik schafft er eine bildhafte und dramatische Musiksprache, die von einem breiten Publikum verstanden wird.

    Das Konzert für Hackbrett und Streichorchester greift die alte Tradition des virtuosen oder galanten Hackbrettspielens wieder auf, wie sie im 18. Jahrhundert bei Hofe oder im Bürgerhaus gepflegt wurde.

    Der Komponist schreibt zu seinem Werk: "Das Hackbrett wird hierzulande ausschliessliche in der Volksmusik verwendet, entweder solistisch oder als Begleitinstrument. Vor allem wird die appenzellische Volksmusik stark geprägt vom Klang dieses Instrumentes. In meinem Konzert versuche ich das Intrument aus der Verhaftung an die volkstümliche Musik zu lösen und es als vollgültiges Solo-Instrument einzusetzen. Nur kurz tauchen in den beiden Rahmensätzen einige tänzerische Takte auf, als ob sich das Hackbrett seiner ursprünglichen Herkunft erinnern wollte. Das Streichorchester übt nicht nur eine wichtige Begleitfunktion aus, sondern verarbeitet Themen und Motive in konzertanter Manier im Wechselspiel mit dem Solisten. Es malt mal in feinen Pinselstrichen, mal in leuchtenden Farben Motive und Szenen aus, die vom Hackbrett nur angedeutet werden können". Die Uraufführung erfolgte am 11. September 1994 mit dem Zürcher Kammerorchester  unter der Leitung von Edmond de Stoutz und dem Solisten Benno Bernett, Hackbrett.