Wolfgang Amadeus Mozart

    * 27. Januar 1756 Salzburg
    † 5. Dezember 1791 Wien

    Mozarts Genie offenbart sich  besonders eindrücklich in der kompositorischen Entfaltung seines sinfonischen Schaffens, das sich in Anlehnung an die Stilveränderungen seiner Zeit und an den allmählichen Funktionswandel der Sinfonie von einer mehr gesellschaftlichen Rolle zum autonomen Kunstwerk entwickelt hat. Der künstlerische Fortschritt von seinen Erstlingswerken zu seinen Spätwerken, im kurzen Zeitraum von 24 Jahren, gilt als einmaliges Ereignis der Musikgeschichte.
     

    Sinfonie Nr. 1 KV 16 Es-Dur

    Im Unterschied zu Haydn, dessen Leben sich bis zum 60. Altersjahr mit Ausnahme des kurzen Aufenthaltes in Lukavec auf sehr begrenztem Gebiet von Österreich-Ungarn abspielte, genoss Mozart eine kosmopolitische Erziehung und bereiste mit seinem Vater Leopold und der Schwester Nannerl alle wichtigen Musikzentren jener Zeit. Bereits in jüngsten Jahren wurde er den bedeutendsten Komponisten vorgestellt und konnte sich somit kontinuierlich über die stilistischen "Modetrends" informieren. Mozart nützte diese Privilegien und befliess sich - wie wir aus schriftlichen Überlieferungen wissen - die Anregungen in sog. Notizbüchern festzuhalten oder die neuesten Werke zum Eigenstudium handschriftlich zu kopieren.

    Im Jahre 1765 hielt sich Mozart mit Vater und Schwester für längere Zeit in London auf, dessen Musikleben damals von Karl Friedrich Abel und Johann Christian Bach beherrscht wurde. Die Begegnung mit den beiden Komponisten, vor allem mit Christian Bach wurde für den jungen Musiker wegweisend, wovon auch die erste in dieser Zeit entstandene Sinfonie KV 16 mit ihrem locker spielerischen Charakter Zeugnis ablegt. Tagebuchnotizen und ein mit grober Handschrift korrigiertes Autograph geben Auskunft darüber, dass diese erste Sinfonie, abgesehen von den scherzohaften Einfällen, als "Teamwork" des jungen Amadeus und seines Vaters gewertet werden muss.

    Im Vergleich zu Haydns erster Sinfonie fällt die noch streng traditionelle zweiteilige Anlage des Kopfsatzes (Allegro molto), mit Wiederholung des ersten und zweiten Teiles auf. Das Andante wird oft mit einer Begleitmusik zu einem nächtlichen "Stell-dich-ein" einer Opera Seria verglichen, für die Mozart schon damals ein ausserordentliches Interesse zeigte. Ein feuriges Presto in Rondoform beschliesst die Sinfonie.